Rezension zu «Sommer unter schwarzen Flügeln»
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528 Seiten
erschienen im Oetinger Verlag
Nuri
ist ein fünfzehnjähriges Mädchen aus Syrien, das mit ihrer Familie nach
Deutschland geflohen ist. In Deutschland wohnt sie in einem
Asylbewerberheim.
Wenige Häuser weiter wohnt Calvin, der Mitglied
einer rechten Jugendgang ist. Als er Nuri durch Zufall begegnet, erzählt
sie ihm ihre Geschichte über ihr altes Zuhause, den Krieg und ihre
Flucht. Gegen Calvins Willen kommen Nuri und er sich näher und sie
erzählt ihm immer mehr aus ihrem früheren Leben und ihrer Heimat. Doch
Calvin gehört ja trotzdem noch zu der Jugendgang, die etwas gegen
Ausländer haben und diese diskriminieren. Deshalb haben seine Freunde
natürlich auch etwas dagegen, dass er sich mit dem syrischen Mädchen
abgibt.
Es kommt zu verschiedenen Auseinandersetzungen zwischen
der Gang und den Asylbewerbern und die Bande fasst einen Plan: das
Asylantenwohnheim soll brennen!
Ich konnte das Buch
kaum aus der Hand legen, es ist wunderschön geschrieben. Die Kapitel
sind etwas länger und am Anfang eines Kapitels stehen Zitate: meist
eines aus der rechten Szene und eines, dass die Gegenposition darstellt.
Oftmals sind es auch Zitate aus dem syrischen Raum. Am Ende eines
Kapitels befinden sich Begriffe zur weiteren Internetrecherche zur
Thematik. Diese Begriffe sind für interessierte Leser sehr hilfreich und
bieten die Möglichkeit, sich über das Buch hinaus Informationen zum
Thema zu beschaffen.
Dieses Buch ist es auf jeden Fall
wert gelesen zu werden! Man lernt so viel über den Krieg in Syrien und
kann so, die Flüchtlinge, die nach wie vor zu uns nach Deutschland
kommen, besser verstehen bzw. sieht sie aus einer ganz anderen
Perspektive.
Auf der anderen Seite ist da die Jugendgang, die
Anschläge auf das Asylbewerberheim plant und kurzum gesagt grausam sind.
Durch diese Gruppe wird einem aufgezeigt, mit wievielen Problemen die
Flüchtlinge - die geflohen sind, um zu überleben - hier zu kämpfen haben
und wieviel Hass ihnen gegenüber gebracht wird.
Ich habe dieses
Buch bereits ein halbes Jahr nachdem es erschienen ist, gelesen und es
hat den Zeitgeist perfekt getroffen, da 2015 das Jahr mit der
Flüchtlingswelle und den Debatten darüber war und man jeden Tag eine
neue Schlagzeile zum Thema "Flüchtlinge" lesen konnte. Dennoch ist es
auch heute noch nach wie vor lesenswert, denn das "Flüchtlingsproblem"
ist ja nicht vollkommen abgehakt. Die Leute kommen nach wie vor nach
Deutschland und der Hass ist ebenfalls immer noch da.
Alles
in allem ist es einfach ein wundervolles Buch, dass sich mit einer
wichtigen, aktuellen Thematik auseinandersetzt. Ich empfehle allen
Jugendlichen ab 14 Jahren und Erwachsenen dieses Buch zu lesen.
Es
ist - soweit ich weiß - das erste Buch von Peer Martin und ich hoffe,
dass er viel Unterstützung bekommt und noch weitere Bücher von ihm
kommen werden.
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