Freimachen

by - Juli 13, 2019

Hallo, ich heiße Annalena und ich bin süchtig. Ich bin Instagram-süchtig.

Wann immer ich Langeweile habe, oder auch keine Langeweile habe - das ist eigentlich das Schlimmste daran - aktualisiere ich den Instagram-Feed auf der Suche nach neuen Posts von Freunden oder von Leuten, die ich überhaupt nicht kenne. Stumpfsinnig wische ich von einer Story zur nächsten. Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, wie viele tausend Gesichter, wie viele Outfits, Brüste, Pobacken, Fitnessübungen, Burger, Pizza & Co mein Gehirn täglich verarbeiten muss.

Außerdem denke ich in meinem Alltag viel zu oft darüber nach, ob ich jetzt nicht gerade an einem perfekten Ort bin, an dem ich ein Foto für mein Instagram-Profil machen könnte oder ob eine Situation gerade 'instagram-tauglich' ist - sprich ob eine Situation interessant genug für meine Story ist.

Erkennt ihr euch wieder?

Aber all das ist nicht das hauptsächliche Problem. Vielmehr ist mein Selbstwertgefühl ohnehin nicht auf dem höchsten Level und das makellose und erfolgreiche Leben Anderer, das auf Instagram zur Schau gestellt wird, ist der beste Nährboden für Selbstzweifel. Ich bin der Meinung: Das ständige Sich-Vergleichen und Wetteifern macht uns kaputt! Genauso wie die ewig gestellte Frage: Wie komme ich bei anderen an?

Dabei ist es im Grunde doch gar nicht so wichtig wie wir bei der Welt da draußen ankommen, solang uns unsere Freunde, unser Partner/unsere Partnerin, unsere Eltern, etc. so annehmen, wie wir sind.

Ich habe also für mich beschlossen, Instagram nicht komplett zu löschen - dieser Schritt wäre wohl zu radikal. Stattdessen will ich mir einen bewussten Umgang mit der App antrainieren. Ich will lernen, einfach mal ohne Handy rausgehen zu können - oder zumindest ohne den Gedanken, dass ich auf jeden Fall hinterher ein schönes Foto posten muss. Und ich will lernen, einen Film oder eine Serie einfach mal so anschauen zu können - ohne nebenbei durch Instagram zu scrollen. Vor allem aber will ich lernen, dass die ach-so-perfekten Fotos auch nur gestellt sind, dass die Leute für dieses eine Foto vermutlich 30-40 Minuten gebraucht haben und dabei den vielleicht schönsten Augenblick in ihrem Leben verschenkt haben

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