Rezension zu «Sommer unter schwarzen Flügeln»

by - August 16, 2018

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528 Seiten
erschienen im Oetinger Verlag

Nuri ist ein fünfzehnjähriges Mädchen aus Syrien, das mit ihrer Familie nach Deutschland geflohen ist. In Deutschland wohnt sie in einem Asylbewerberheim.
Wenige Häuser weiter wohnt Calvin, der Mitglied einer rechten Jugendgang ist. Als er Nuri durch Zufall begegnet, erzählt sie ihm ihre Geschichte über ihr altes Zuhause, den Krieg und ihre Flucht. Gegen Calvins Willen kommen Nuri und er sich näher und sie erzählt ihm immer mehr aus ihrem früheren Leben und ihrer Heimat. Doch Calvin gehört ja trotzdem noch zu der Jugendgang, die etwas gegen Ausländer haben und diese diskriminieren. Deshalb haben seine Freunde natürlich auch etwas dagegen, dass er sich mit dem syrischen Mädchen abgibt.
Es kommt zu verschiedenen Auseinandersetzungen zwischen der Gang und den Asylbewerbern und die Bande fasst einen Plan: das Asylantenwohnheim soll brennen!

Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, es ist wunderschön geschrieben. Die Kapitel sind etwas länger und am Anfang eines Kapitels stehen Zitate: meist eines aus der rechten Szene und eines, dass die Gegenposition darstellt. Oftmals sind es auch Zitate aus dem syrischen Raum. Am Ende eines Kapitels befinden sich Begriffe zur weiteren Internetrecherche zur Thematik. Diese Begriffe sind für interessierte Leser sehr hilfreich und bieten die Möglichkeit, sich über das Buch hinaus Informationen zum Thema zu beschaffen.

Dieses Buch ist es auf jeden Fall wert gelesen zu werden! Man lernt so viel über den Krieg in Syrien und kann so, die Flüchtlinge, die nach wie vor zu uns nach Deutschland kommen, besser verstehen bzw. sieht sie aus einer ganz anderen Perspektive.
Auf der anderen Seite ist da die Jugendgang, die Anschläge auf das Asylbewerberheim plant und kurzum gesagt grausam sind. Durch diese Gruppe wird einem aufgezeigt, mit wievielen Problemen die Flüchtlinge - die geflohen sind, um zu überleben - hier zu kämpfen haben und wieviel Hass ihnen gegenüber gebracht wird.
Ich habe dieses Buch bereits ein halbes Jahr nachdem es erschienen ist, gelesen und es hat den Zeitgeist perfekt getroffen, da 2015 das Jahr mit der Flüchtlingswelle und den Debatten darüber war und man jeden Tag eine neue Schlagzeile zum Thema "Flüchtlinge" lesen konnte. Dennoch ist es auch heute noch nach wie vor lesenswert, denn das "Flüchtlingsproblem" ist ja nicht vollkommen abgehakt. Die Leute kommen nach wie vor nach Deutschland und der Hass ist ebenfalls immer noch da.

Alles in allem ist es einfach ein wundervolles Buch, dass sich mit einer wichtigen, aktuellen Thematik auseinandersetzt. Ich empfehle allen Jugendlichen ab 14 Jahren und Erwachsenen dieses Buch zu lesen.
Es ist - soweit ich weiß - das erste Buch von Peer Martin und ich hoffe, dass er viel Unterstützung bekommt und noch weitere Bücher von ihm kommen werden.


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